1°) BESONDERHEITEN UND ENTWICKLUNGEN DES ORTES DER HOCHBURG VON CUEILLE
Erinnern wir uns… Die SS hatte ein Plakat erstellt, auf dem die Bevölkerung von Tulle über die Hinrichtungen informiert wurden. Die SS hatte angegeben, dass die Leichen nach der Hinrichtung ohne Beisetzung „in den Fluss geworfen“ würden!» (in diesem Fall der Fluss Corrèze).
Da die Corrèze aber fast trocken war, musste sich die SS eine andere, demütigende Art einfallen lassen, auf die die Leichen entsorgt werden sollten. Deshalb beschlossen sie die Ablage der Toten auf einer Müllhalde namens Cueille. Diese „Begräbnisstätte“ lag am Rande der RN 89 in Richtung Brive, etwa 2 km vom Ort der Hinrichtungen entfernt. Es wurde angeordnet, dass die Leichen unverzüglich anonym und ohne Identifizierung in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden. (1) Nach zähen Verhandlungen lassen sich die Deutschen widerwillig darauf ein, dass die Chantiers de jeunesse zwei Gruben statt einer ausheben. Die größere Grube enthält 80 Tote, der kleinere 19. Die Leichen sind in Zehnerreihen nebeneinander angeordnet. Die Jugendlichen der Chantiers de jeunesse beendeten diese grauenhafte Beerdigung erst gegen 23 Uhr.
Erst Mitte Oktober 1944 erfolgte die Exhumierung der Leichen, die mehr als eine Woche dauerte. (2) Der 31. Oktober ist der letzte Tag der Exhumierungen. Danach konnten die identifizierten Särge an die Familien zurückgeben werden. (3) In den folgenden Wochen wurde ein Zaun um den Bereich der Massengräber errichtet. Der Bereich wird durch 2 weiße Kreuze (4 – 5 – 6) gekennzeichnet.
In den folgenden Monaten beschlossen die Familien der Märtyrer, ein Komitee zu bilden. Der Gründer waren Léon Bossavy (7) und der Sekretär Antoine Soulier (8) (Autor des Buches Le Drame de Tulle), die beide durch die Erhängung ihrer Söhne grausam betroffen waren. (9 – 10)
In den Jahren nach der Befreiung nahm eine vom Komitee der Märtyrer initiierte kollektive Mobilisierung Gestalt an. Es sollte ein würdiger Ort der Kontemplation geschaffen werden. Zu diesem Zweck wurde ein umfangreiches Projekt gestartet und der Staat leistete über den damaligen Innenminister Henri Queille einen finanziellen Beitrag in Höhe von fast 50% der Projektkosten.
Unterstützung erfolgt durch die Beteiligung mehrerer hundert Gemeinden, Unternehmen und Einzelpersonen. Am 1. November 1950, während der Einweihung des Haut Lieu de Cueille (13.11.14), wandte sich Léon Bossavy, Präsident des Märtyrerkomitees, mit folgenden Worten an Herrn Massoulier, Bürgermeister von Tulle:
Im Namen des Komitees, dem ich vorstehe, übergebe ich der Stadt Tulle das Feld der Märtyrer von Haut Lieu de Cueille.
Ich bin überzeugt und sicher, dass Sie und Ihr Gemeinderat, ebenso wie Ihre Nachfolger, die wachsamen und treuen Hüter dieses heiligen Landes sein werden.
Im Jahr 2004 wurden von der Gemeinde Umstrukturierungs- und Verschönerungsarbeiten am Gelände durchgeführt und finanziert. Es wurde fast um das gesamte Gelände eine Mauer errichtet, um es vor der Lärmbelästigung durch die Nationalstraße 89 zu schützen. Diese neuen Maßnahmen sollen eine völlige Heiligung der Betroffenen fördern. Projektleiter und Projektinhaber wollen gemeinsam das angestrebte Ziel erreichen, wie die folgenden Fotos belegen: (Fotos Nr. 15-16-17–8-19-20)
Seit 80 Jahren versammeln sich Familien und viele Tullisten jedes Jahr am 9. Juni gegen 17 Uhr am Place de la Gare, um ihrem Eid aus dem Jahr 1944 zu erneuern und über diesen erfürchtigen Ort von Cueille nachzudenken. Es wird wo eine Gedenkzeremonie der Ehre und Hommage an die Vermissten, Gefolterten und Deportierten zelebriert. Es wird wieder erwähnt, dass diese Menschen „Für Frankreich gestorben“ sind.
99 Blütenzöpfe auf den Balkonen runden die Hommage ab. (Fotos Nr. 21-22-23-24-25-26-27-28-29-30-31)
« Tod für Frankreich »
Posthumen eine ehrenvolle Erwähnung, die dem Personenstand einer Person hinzugefügt wird, um ihr Opfer im Dienste Frankreichs anzuerkennen.